Damals wars Schnitt für den MDR

Direkt im Anschluss an die MINI UNITED Sache ging es weiter zum Damals wars Schnitt nach Leipzig.
Dort stand die „Damals wars“ Produktion für den 07.06.09 an.

Seit Februar 2006 bin ich der Editor dieser Oldie-Show mit Hartmut Schulze-Gerlach. In den ersten 3 Jahren schnitt ich bei LAV, der Produktionsfirma von Mike Leckebusch in Garlstedt bei Bremen. Seit Januar 2009 in Leipzig beim mdr und der Produktionsfirma StudioDD.

Insgesamt 9 Tage dauert die Produktion der Sendung. Allein einen Tag benötigt dabei das Capturen (Einladen in das Computer-Schnittsystem) des Archivmaterials. Danach wird das historische sowie neu gedrehtes Footage geschnitten. Mit Autorin und Archiv-Redakteur wühlen wir uns durch Stunden an alten Archivschätzchen, Kürzen alte TV-Beiträge auf heutzutage verträgliche Längen, wählen Musikbeiträge aus und reichern hier und da auch noch mal mit zusätzlichen Bildern aus anderen Quellen an. Dazu kommen auch ganz neu produzierte Beiträge.
Nach Aufzeichnung der Moderationen folgt die eigentliche Montage der Sendung mit speziellen Übergängen. Schließlich baue ich noch Verpackung (Vorspann, Abspann, Insert-Texte u.ä.) Für die neu geschnittenen Beiträge kommen noch eine Sprecherin und ein Sprecher vorbei. Auch die Tonaufnahme und Mischung ist meine Aufgabe.
Am Schluß sollen punktgenau 89 1/2 unterhaltsame Minuten herauskommen.

Was nicht passt…

Ca. 2 Produktionstage brauchen wir für das Aufbereiten des zum Teil sehr beschädigten Archivmaterials. Das müssen wir zu dem auch noch vom Format 4:3 auf 16:9 wandeln. Wo die Qualität es zulässt, vergrößern wir dazu das Original zunächst und schneiden es dann oben und unten passend. Dabei legen wir für jede einzelne Einstellung den Bildausschnitt neu fest. Reicht die Qualität des alten Videomaterials für eine Vergrößerung nicht aus, behalten wir die Größe bei und fügen an den Seiten ein Rahmen ein. Der Rahmen wirkt dabei unvermeidbar wie ein Accesoire, ein weiteres Gestaltungsmittel.
Schließlich verbringe ich noch einige Zeit damit, DropOuts (Videofehler), Filmschmutz, dreckige Klebestellen und ähnliches zu retuschieren. Farben und Kontraste justiere ich genauso nach, wie die Tonqualität. Dabei helfen diverse Audio Tools im Schnittprogramm.

Auch Überstunden haben ihre schönen Seiten: Aus den oberen Stockwerken des mdr-Gebäudes hat man einen schönen Blick über Leipzig in der Abenddämmerung.

Wie wird Damals wars in Zukunft?

Dachte kurz darüber nach, ob Damals wars auch in ein paar Jahren noch machbar wäre, wenn sich mal HD durchsetzt. Dann sieht das Archivmaterial erst recht alt aus.
Alles in allem war ich in diesen Tagen gut beschäftigt mit dem Damals wars Schnitt für den 07.06.09, auch über das Pfingstwochenende.

Inzwischen, über zehn Jahre später ist der Damals wars Schnitt selbst zu Damals wars geworden. Nach knapp 14 Jahren habe ich mich schweren Herzens von den Kollegen verabschiedet um neu Wege zu gehen. Vieles ist in der Zeit passiert. Moderatoren wechselten, Produktions- und Redaktionskollegen kamen und gingen. Technisch ging es vom ersten komplett linearen Schnitt im Studio Garlstedt von 1 Zoll Maz zum nonlinearen Schnitt auf AVID. Die Sendung überstand nicht nur den Formatwandel von 4:3 auf 16:9, sondern tatsächlich auch den von SD auf HD. längst ist der Band basierte Workflow dem komplett Datei basiertem Arbeiten gewichen. Doch die Sendung läuft noch immer regelmäßig mit neuen Folgen im MDR.

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